Abstracts

Posted: 15.10.2012

Dr. Maike Aden, Universität Bremen

Das Mantra Partizipation. Sein heimlicher Lehrplan als Herausforderung für die Kunstpädagogik
„Partizipation“ stellt gegenwärtig eine Voodoovokabel dar, die wie ein Mantra beständig repetiert und rezitiert wird. Dem Grundsatz nach impliziert sie das Gegenteil von Gewalt und Zwang zur Zurichtung von Menschen und von einer einstimmigen Weitergabe autorisierten Wissens. Bei näherer Betrachtung wirft der untadelig erscheinende Begriff allerdings Fragen auf, die seinen naiven Gebrauch zutiefst suspekt werden lassen. Was passiert außerhalb der akademischen Trockenübungen der Wissenschaftler? Welche herrschenden Macht- und Wissensordnungen werden mit partizipatorischen Projekten in der Schule repräsentiert und produziert? Helfen schulische Partizipationsprojekte tatsächlich, Kinder zu befähigen, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und sie so zu artikulieren?

Dr. Jan G. Grünwald, Goethe Universität Frankfurt am Main

Ästhetiken der Überschreitung im Web 2.0
Im Web 2.0 findet sich ein neues Feld, um sich in Strategien der Überschreitung zu üben. Darstellungen des Bösen und Ästhetiken der Überschreitung sind dabei nicht neu: Sie sind das Werkzeug jeder Subkultur, gleichzeitig jedoch auch mitgedachter Teil des Mainstreams. Die Geste der Rebellion wird nicht nur als neuer Stil in den Mainstream eingegliedert, sondern von vornherein als dessen Teil mitgedacht. Wenn Mark Fisher’s Statement »nothing runs better on MTV than a protest against MTV« stimmt, dann müssen, seitens der Subkulturen, Wege gefunden werden, sich außerhalb des Mainstreams zu positionieren oder zumindest eine Geste zu wählen, die dieses „Außerhalb“ suggeriert. Gleichzeitig fließt das Wissen um die Konsensualität der Überschreitung, als Teil popkultureller Vermarktungsstrategien, in die Inszenierungen mit ein. Die digitalen Bilderzeugnisse, die in diesem Spannungsfeld von Abweichung und Aneignung entstehen, sind Inhalt des Vortrags.

PD Dr. Benjamin Jörissen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Transgressive Artikulationen. Zum Zusammenhang von Kunst, Medialität und Kultureller Bildung
„Artikulation“ spielt – ob unter diesem oder anderen Titeln – im Diskurs um Bildung und Kulturelle Bildung seit den Anfängen der modernen Bildungstheorie eine zentrale Rolle. Artikulation ist mehr als bloßer Ausdruck: in ihr verschränken sich Prozess und Werk, Ausdruck und Anerkennung, schließlich Subjekt und Kultur. Wie dabei insbesondere der neuere Diskurs aufzeigt, existieren keine Artikulationen jenseits ihrer medialen Strukturbedingungen. Die medialitätstheoretische und -analytische Perspektive muss daher als maßgeblich zum Verständnis von Artikulation betrachtet werden: Bildungs- und Subjektivationsprozesse sind grundsätzlich in mediale Artikulationsprozesse eingelassen und gehen aus diesen hervor. Ein in diesem Sinne komplexer Artikulationsbegriff, so die These, kann dazu beitragen, die immer wieder betonte besondere Bedeutung von künstlerischen i.S. transgressiver Artikulationen für Bildungsprozesse medientheoretisch reflektiert zu verstehen.

Prof. Dr. Marie-Luise Lange, Technische Universität Dresden

Aus Tradition wird Vision. Kollektives Erinnern als Chance für interkulturelle Toleranz
1. Kulturen sind Selbstbeschreibungssysteme von Gesellschaften, Nationen oder Gruppen, welche kulturelle Identität konstruieren. Die Gesamtheit der materiellen und immateriellen kulturellen Phänomene prägen unser Denken, Fühlen und Handeln. 2. Was als kultureller Wert schützenswert ist und wessen Bestand finanziell und räumlich gesichert werden soll, wird von herrschenden politischen oder religiösen Gruppen hochselektiv festgelegt. 3. In einer globalisierten Welt, in der immer häufiger Angehörige verschiedener Kulturen und Religionen zusammenleben, besteht eine Aufgabe der Kunstpädagogik darin, die visuellen Kulturen in ihrer Tradition und ihrer Gegenwärtigkeit in Verknüpfung zu geschichtlichen, geografischen, politischen, philosophischen, religiösen Faktoren aber auch in ihren Widersprüchen, Umbrüchen, Revolutionen und Zwängen erlebbar und kritisch hinterfragbar zu machen.

Prof. em. Dr. Wolfgang Legler, Universität Hamburg

Dresden 1901, 1912 und 2012
„Zukunft braucht Herkunft“ lautete das Motto des „kunstpädagogischen Generationengespräches“ mit dem im Dezember 2003 in München die Reihe nationaler kunstpädagogischer Kongresse eingeleitet wurde, zu der auch der Bundeskongress 2012 in Dresden gehört. Für die Geschichte der Kunstpädagogik ist Dresden ein bedeutender Ort, denn hier fand nicht nur 1901 der erste „Kunsterziehungstag“ statt, der eine entscheidende Neuorientierung unseres Faches einleitete und damit zugleich am Beginn einer ganzen reformpädagogischen Bewegung in Deutschland steht. Hier traf man sich 1912 auch zum „Vierten internationalen Kongress für Kunstunterricht, Zeichnen und angewandte Kunst“, der nach Paris (1900), Bern (1904) und London (1908) zum ersten Mal in Deutschland abgehalten wurde. An beide Veranstaltungen und ihre historischen Kontexte soll erinnert und nach möglichen Bezügen zu unseren Aufgaben heute gefragt werden.

Dr. Elizabeth Losh, Sixth College, UC San Diego, Kalifornien, USA

Participatory Culture in the Contact Zone: Art Education at the U.S.-Mexico Border
How does a large public educational institution respond to the disruptive demands of participatory culture? The Culture, Art, and Technology program has attempted to answer this question with an ambitious arts education program for college students who largely major in science, technology, engineering, and mathematics. These students from research laboratory culture learn about media arts practices alongside members of communities with very different backgrounds from their own suburban upbringings: urban elementary school students, rural high school students, and migrant workers who cross the U.S.-Mexico border. Working with T. Cruz, R. Dominguez, M. Trigilio, C. Curtis, and many other well-known regional artists, the CAT program tries to bridge divides of age, class, nationality, and discipline simultaneously by emphasizing hands-on experiential learning.

Prof. Heinrich Lüber, Züricher Hochschule der Künste, CH

Eine unmögliche Möglichkeit der Vermittlung der Fähigkeit zur Vermittlung von Kunst
Ich stehe auf einem Turm an Basels Rheinhafen. An meinem Auge ist ein Sehtrichter befestigt, der mir einen Ausschnitt eines Panoramas zeigt. Ich drehe mich durch einen Mechanismus in 40 Sekunden einmal um die eigene Achse. In diesem Abstreifen des Horizonts versuche ich zu erzählen, was ich sehe. Die Bilder und die Sprache geraten aneinander und auseinander. Neues entsteht durch dieses Verrücken. Die Performance fand am 22. Mai 2012 statt und dauerte 90 Minuten.
Was ich in die Auseinandersetzung über eine Kunstpädagogik von Übermorgen einbringen kann, ist dieses Labor des produktiven Strauchelns. An der Zürcher Hochschule der Künste versuchen wir auf eine Stärkung der kunstspezifischen Erkenntnisformen in ihrer Unwägbarkeit, in ihrer konstitutiven Unabschließbarkeit zu setzen. Fragen, die uns beschäftigen: Wie entwickelt sich Kunstpädagogik, wenn 1. Begriffe, wie Autorschaft, Material oder Werk keine festen Größen mehr sind? 2. Computer die Bildproduktion und zunehmend die Bildrezeption übernehmen? 3. wir uns überhaupt von der Idee einer homogenen Kultur verabschieden müssen?

Julia Moritz, Leiterin der Vielleicht Vermittlung und andere Programme der dOCUMENTA (13), Kassel

what do we do when we don’t know what we’re doing
Die Vielleicht Vermittlung und andere Programme der dOCUMENTA (13) umfassten besondere Aktivitäten, die auf der Erforschung von Materialien beruhen, Autorenlesungen, Untersuchungen zu der Publikationsreihe 100 Notizen – 100 Gedanken und Filmvorführungen ebenso wie Kongresse, Vorträge und Seminare, die alle von der Idee des „Vielleicht“ inspiriert waren. Während der hundert Tage der Ausstellung strebte dieses dichte öffentliche Veranstaltungsprogramm danach, zwischen den Kunstwerken und der Entstehung von Sprache und Wissen ein Gefühl der Gleichzeitigkeit herzustellen. Die verschiedenen Beiträge des Vortragsprogramms boten Gelegenheiten, die Vielzahl der Logiken zu verstehen, die in Kunst, Literatur, Wissenschaft, Philosophie, Ökofeminismus und Aktivismus sowie in der Politik im Spiel sind.

Lisa Rosa, Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung, Hamburg

Die Zukunft des Lernens. Von den Visionen des „Lernens für später“ zum Sinnbildungslernen in der Gegenwart
Seit Generationen wird die Schülerfrage „Wofür soll ich das lernen?“ mit dem Versprechen einer zukünftigen Nützlichkeit und dem Verweis der Vorbereitung auf das „spätere Leben“ beantwortet. Unser traditionelles Schulsystem fördert dabei explizites, aus der Vergangenheit kanonisiertes, systematisches (Buch-) Lernen „auf Vorrat“ und wertet implizites, situiertes, individualisiertes Lernen „für sofort“ ab. Dieses Prinzip war – auch nur begrenzt – nützlich, solange erwartet werden konnte, dass die mittelfristige Zukunft wenigstens in groben Zügen der Gegenwart ähnelte. Infolge des Leitmedienwechsels zum digitalen Zeitalter stehen wir derzeit jedoch im Übergang zu einer neuartigen Welt, in der das Verlässliche zunehmend nur noch darin zu bestehen scheint, eben nicht verlässlich zu sein. Wie also können wir unsere Kinder auf die Zuverlässigkeit des Unzuverlässigen, auf Überraschungen, auf radikale Veränderungen und auf das Unbekannte vorbereiten?

Diederik W. Schönau, CITO–Dutch National institute for Educational Measurement, Arnheim, NL

Globalisierung und Individualisierung der Kunstpädagogik
Die Künste haben seit mehr als 150 Jahren eine feste Position in der Grundbildung, aber Legitimierung und Inhalt der Künste in der Ausbildung sind ständig in Bewegung. Es muss zunehmend gelernt werden, in komplexen Zusammenhängen zu unterrichten und immer abstraktere Fähigkeiten einzusetzen. Neben der Globalisierung steht die steigende Tendenz zur Individualisierung. Viele junge Menschen positionieren sich durch soziale Medien nachdrücklich „auf dem Markt“, manchmal im Sinne eines „Personal Branding“. In welcher Weise können die Künste für die Eigenverantwortung der Schüler/-innen im Lernprozess eine Rolle spielen? Auf der anderen Seite wird eine Selbstreflexion der Kunstpädagogik forciert. Das „Back to Basics“-Paradigma wirft hier einige wichtige Fragen auf: Was benötigen Jugendliche innerhalb einer globalisierten Welt, um die eigene Individualität zu gestalten und in Form zu halten?

Prof. Dr. Frank Schulz, Universität Leipzig

Im sozial-historischen Kontext erlebnisorientierte Beziehungen zwischen Gestern und Heute herstellen
Das kulturelle Erbe gerät nicht selten in Gefahr, allein als Katalysator für bildnerische Aktivitäten herzuhalten, ohne selbst „verbraucht“ zu werden. Dieser neue Formalismus ist im Grunde nicht besser als der alte („Wir malen wie Cézanne“). Umgekehrt macht es wenig Sinn, Kunstwerke als bloße Veranschaulichung von (Kunst-) Geschichte zu reflektieren und sich dabei selbst als erlebendes Subjekt herauszulassen. Die Partizipation am kulturellen Erbe liegt wesentlich in der Sache selbst: Indem ich ein Kunstwerk ganzheitlich erlebe, kann ich in gewisser Weise teilhaben am Fühlen und Denken der Menschen in einer bestimmten Zeit. Im besten Falle gelingt es, dass ich auf ein solches Werk und dessen sozial-historischen Kontext nicht nur eine rezeptiv-reflektive Sicht eröffne, sondern diese auch künstlerisch-praktisch verarbeite.

Prof. Dr. Helene Skladny, Evangelische Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe

Dresden 1901
Kunstpädagogen können sich streiten und sie sind Spezialisten für Neuanfänge. Das sind erst einmal positive Eigenschaften, die eine lange Tradition haben. 1901 fand in Dresden der erste „Kunsterziehungstag“ im Olympiasaal der Skulpturensammlung statt. In einem modernen Tagungsformat diskutierten 250 Teilnehmer: Lehrer, Staatsvertreter, Stadtverwalter, Kunstprofessoren, Museumsdirektoren und Künstler über einen spektakulären Neuanfang. Man war im Begriff sich vom Zeichenunterricht des 19. Jahrhunderts zu verabschieden und Weichen für einen modernen Kunstunterricht zu stellen. Die Hoffnungen, die an die bildende und erzieherische Wirkung der Kunst geknüpft wurden, hätten nicht höher sein können. Was erwartete man von der Kunst? Was für einen Raum sollte sie im Unterricht einnehmen? Ein kurzes Streiflicht zum Diskussionsstand vor 111 Jahren.

Prof. Dr. Nora Sternfeld, Alto University, Helsinki, FI

Kunstpädagogik als Kontaktzone
Was wurde wann, warum und unter welchen Bedingungen zum kulturellen Erbe? Und wie können mächtige Wissensformen und Geschichtsschreibungen gegen den Strich gebürstet werden? In meinem Beitrag möchte ich nach Möglichkeiten eines talking back (bell hooks) fragen – nach einem ermächtigenden Umgang mit dem Kanon, bei dem es darum geht, das Archiv zu aktualisieren, seine Ordnungsweisen und gewaltsamen Ein- und Ausschlüsse zu hinterfragen und neue Perspektiven auf das, was als „Kultur“ und als „Erbe“ gilt, zu eröffnen. Partizipation steht in diesem Zusammenhang nicht bloß für die Möglichkeit an der Vermittlung einer bereits existierenden Geschichte teilzunehmen, sondern vielmehr für die Teilhabe an der Definitionsmacht über den Kanon. Vor diesem Hintergrund wird es darum gehen, wie die Kunstpädagogik als Wissensproduktion zur Kontaktzone werden und über die bloße Übermittlung von Wissen hinausgehend zu einem geteilten Raum der Auseinandersetzung werden kann.

Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender, Universität Paderborn

Traditionen. Kulturerbe. Kunstpädagogik. Partizipation.
An welchem kulturellem Erbe und an welchen Traditionen wollen wir teilhaben, was möchten wir den kommen Generationen weitergeben – und was verspricht dabei der Diskurs der Partizipation? Die aktuelle Partizipationsdebatte im Bereich der Kulturerbe-Vermittlung bewegt sich zwischen dem Wunsch nach authentischer Erfahrung und Teilhabe breiter Bevölkerungsschichten und der Anerkennung von institutionellen Beschränkungen durch Denkmalschutz, ökonomische Vorgaben und soziale Hierarchien. Der Partizipation wird dabei aber auch die Funktion eines Brückenbaus zwischen einzelnen Zielgruppen und elitären Inhalten von Institutionen zugeschrieben. Sie soll fehlende Lücken in der Realisierung des Bildungsauftrages schließen. Positionen zur Partizipation und zum Kulturerbe sowie erwünschte und unerwünschte Traditionen im Fach Kunstpädagogik werden zur Diskussion gestellt.

Wiebke Trunk M.A., Kunstvermittlerin und Kunsthistorikerin, Stuttgart/Berlin

Räume für transkulturelle Diversität und Dissens in der Kunstvermittlung
Der Vortrag stellt – in Anlehnung an den Beitrag in der Publikation Revisit – Kunstpädagogische Handlungsfelder – die Auseinandersetzung mit Bildender Kunst als einen potenziellen Raum vor, in dem der Umgang mit transkultureller Diversität in Verbindung mit einer demokratischen Streitkultur praktiziert wird. Drei Projekte – zwei aus der Kunstvermittlung und ein Ausstellungsprojekt – werden untersucht, in denen temporäre Schutz-, Sprach- und Streiträumen entstanden sind, die v.a. die Verhandlung von Problemen Konflikten zum Ziel hatten.

Prof. Dr. Wolfgang Zacharias, Kunst- und Kulturpädagoge, München

Kunst- und kulturpädagogische Chronotopologie 2.0. Ästhetisches Lernen zwischen Lebenswelten, Medienwelten und Schule
Die Aktualität kultur- und sozialräumlicher Perspektiven in Sachen kultureller Bildung ist evident. Die Diskurse rund um den „spatial turn“ und die Bedeutung lebensweltlicher Bildungslandschaften auch als ästhetische Lern- und Erfahrungswelten sind auffällig und vielfältig. Davon ausgehend wird dieser Komplex, beginnend mit biografischen und durchaus kunstpädagogischen Reminiszenzen (Pädagogische Aktion, KEKS & Co um 1970), in verschiedene Richtungen, also „plural“, ausgelegt und entfaltet die Entdeckung und Exploration der Umwelt als Lernraum, auch in professionelle kunst- und kulturpädagogischer Perspektive.

Workshops

Adam Page (Künstler, Berlin), Prof. Dr. Wolfgang Zacharias (München), Prof. Dr. Ulrike Stutz (Universität Erfurt)

Kunst als kommunikative Praxis
Die Gestaltung von Kommunikation als Kunstpraxis wird im Mittelpunkt des Workshops stehen, der von Adam Page geleitet und von Wolfgang Zacharias und Ulrike Stutz kommentiert wird. Seit 2011 gestaltet das Künstlerteam Page & Hertzsch unter dem Titel „Die 12 Veränderer“ und anhand künstlerischen Interventionen am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Berlin-Neukölln einen Wissenstransfer zwischen Schüler/-innen, Bauamt, Architekt/-innen, Künstler/-innen und Nachbarn zum Thema Lebensumfeld. Die anstehende Umgestaltung des Vorschulhofs wird zur politischen Bildung, Schüler werden zu Bauherr/-innen und die Künstler/-innen zu Community Organiser. Das Schulprojekt aus Neukölln wird im Workshop vorgestellt und anschließend wird die Frage diskutiert, welche Potentiale das beispielhaft vorgestellte Projekt für eine sozialräumlich orientierte Kunstpädagogik aufweist.

Silke Riechert (Künstlerin, Berlin), Prof. Mario Urlaß (Pädagogische Hochschule Heidelberg), Prof. Dr. Andreas Brenne (Universität Osnabrück)

Spiel / Raum / Kunst / Pädagogik – Welche Kunst-Pädagogik braucht die Grundschule?
Im Workshop wird mittels einer partizipatorisch ausgerichteten Kunst exemplarisch gezeigt, wie Kinder und Jugendliche spielerisch, forschend, experimentell und gestalterisch Formen von sozialem und künstlerischem Handeln einüben. Die Künstlerin Silke Riechert betreibt ein „Zukunftslaboratorium“ an der Schnittstelle von Kunst und Schule, in dem Formen gesellschaftlicher Partizipation erprobt und visionär verdichtet werden. Ausgehend von diesem Impuls, soll gemeinsam über konkrete Umsetzungsmöglichkeiten einer partizipatorischen Kunstpädagogik in der Grundschule nachgedacht werden. Wie viel Freiheit kann die schulische Kunstpädagogik vertragen? Ist ein Transfer künstlerischen Denkens und Handelns in die schulische Praxis überhaupt möglich?

Dr. Ansgar Schnurr (Technische Universität Dortmund), Dr. Ernst Wagner (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)

Interkultur – Globalität – Diversity: Befunde und Perspektiven für eine Kunstpädagogik „remixed“
Aktuelle Bild- und Lebenswelten der Schüler/-innen in der Migrationsgesellschaft mit ihren mehrfachen Überlagerungen und Vermischungen von Herkunftskontexten, Ausdrucksformen und Sinngehalten problematisieren zentrale Fragen des Fachs: Welche Bilder sollen kunstpädagogisches Handeln leiten? Wie sind die durch Kultur/ Lebenswelt geprägten Lernvoraussetzungen und Potenziale beschaffen? Welchen Stellenwert nimmt „kulturelle Differenz“ ein? Wo liegen sinnvolle Perspektiven für die Kunstpädagogik? Im Workshop werden zunächst ausgewählte Impulse zu diesen Fragen aus den Ergebnissen des Interkulturkongresses Part08 gegeben, um dann Erfahrungen und Ideen gemeinsam zu reflektieren sowie neue Handlungsperspektiven zu eröffnen.

Prof. Dr. Andrea Sabisch (Universität Hamburg), 
Dr. Rudolf Preuss (Universität Paderborn)

Transfer der Lehre
Die Expeditionen ins pädagogische Feld waren keine Plattform für die Verbreitung von Best-Pratice Beispielen. Im Mittelpunkt stand vielmehr die Performance der Lehre und deren Vermittlung. Das Abrücken von den im Referendariat allerorten eingeübten Vergleichs- und Bewertungsstrukturen und das Finden einer sachgerechten und kollegialen Austauschkultur ist die Grundlage für eine erfolgreiche Kooperation, die zwar überall beschworen, aber wenig praktiziert wird. Mögliche Fragestellungen, die im Workshop diskutiert werden: Wie kann man Lehrentscheidungen transparent machen? Wie könnte ein Transfer von Lehre in der Praxis organisiert werden? Ist Teamteaching ein Erfolgsmodell? Inklusion und Lehrerteam?